Akzeptanz und Wirkung von Massnahmen zur Erhöhung der Treibstoffeffizienz
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Date
2006-11-21Type
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Abstract
Der Durchschnittsverbrauch der Neuzulassungen nimmt um –1.2% bis –1.7% jährlich ab. Weil aber die Fahrleistung jeweils um +2% bis +3% steigt, neben Treibstoffabsatz und die CO2-Emissionen des Strassenverkehrs dennoch zu. Deshalb werden weitere mögliche Massnahmen zur Steigerung der Treibstoffeffizienz des motorisierten Individualverkehrs untersucht: Einerseits angebotsorientiert (auf Ebene Hersteller/Importeur/Verkäufer), anderseits nachfrageorientiert (auf Ebene Autokäufer/Autofahrer). Beide Kategorien sind aufeinander angewiesen, denn treibstoff-effiziente Fahrzeuge brauchen Käufer, und energie-bewusste Konsumenten wünschen entsprechende Autos. Deshalb sind Kenntnisse wichtig, welche Informationen und Informationsquellen die Konsumenten bereits nutzen und welche weitere Informationen erwünscht sind, sowie welche Akzeptanz mögliche Massnahmen vorfinden. Denn Massnahmen mit dem Ziel, Verhaltensänderungen im Umweltbereich zu bewirken, sind nur dann nachhaltig, wenn ihr Sinn verstanden und akzeptiert wird. Der vorliegende Bericht präsentiert die Auswertungen entsprechender Frage-Items, welche Teil der 1. Welle der ETH-Grossbefragung „Mobilität und Autokauf“ im Juni 2005 waren. Die heutigen Mittel zur Konsumenteninformation im Bereich energie-effiziente Fahrzeuge, d.h. die Energie-Etikette sowie die Fahrzeuglisten der Verkehrsverbände TCS und VCS, werden von den Befragten in Hinblick auf ihre Kaufentscheidung als eher unbedeutend eingestuft. Über 60% der Neuwagenkäufer geben in der Befragung an, zusätzliche Informationen zu energie-effizienten Autos zu wünschen – offenbar gelingt es der Energie- Etikette und den Fahrzeuglisten (noch) nicht, diesem Informationsbedürfnis zu entsprechen. Angebotsorientierte Massnahmen, welche eine weniger direkte Einschränkung der individuellen Wahlfreiheit implizieren, geniessen eine höhere Akzeptanz als nachfrageorientierte; auch diese werden jedoch nur von ca. 10% der Befragten klar abgelehnt. Ein wichtiges Resultat der Studie ist somit, dass die allgemeine Akzeptanz von CO2-Reduktionsmassnahmen hoch ist, was auf die generelle Bereitschaft und Einsicht in die Notwendigkeit schliessen lässt, den Treibstoffverbrauch weiter zu reduzieren. Bei der konkreten Umsetzung solcher Massnahmen zeigt sich eine klare Bevorzugung (neben der Zustimmung zu „mehr Information“) von Bonus-Malus-Systemen (d.h. für Prämien beim Kauf sparsamer und Zusatzzahlungen beim Kauf verbrauchsintensiver Fahrzeuge) gegenüber anderen Massnahmen. Eine Erhöhung der Treibstoffpreise würde sehr schlecht akzeptiert und wird offenbar nicht als probates Mittel zur CO2-Reduktion eingestuft. Die Befragten wurden ausserdem nach ihrem mutmasslichen Verhalten befragt für den Fall von Bonus-Prämien. Es zeigt sich, dass die Bereitschaft, wegen einer solchen Prämie auf ein kleineres Auto oder einen kleineren Motor zu wechseln, abnimmt mit der Zunahme der Autogrösse, welche die Befragten als Wunsch beim nächsten Autokauf angeben. Schlussfolgerungen dieses Berichts. Die Autofahrer zeigen eine hohe allgemeine Akzeptanz gegenüber CO2-Reduktionsmassnahmen. Ihre Kenntnisse hinsichtlich energie-effizienter Fahrzeuge sind noch gering, und sie wünschen sich deshalb zu einem grossen Teil weitere Informationen. Bei den konkreten Massnahmen werden Bonus-Malus-Systeme beim Neuwagenkauf klar bevorzugt, am wenigsten Akzeptanz fänden Treibstoffpreiserhöhungen. Die detaillierte Untersuchung möglicher Verhaltensmuster unter Bonusprämien lässt darauf schliessen, dass eine relativ definierte Energie-Effizienz als Basis der Energie-Etikette (und damit als Basis der Bonusberechtigung) die Effektivität und Akzeptanz von Bonusprämien steigern kann, weil dann Käufer grösserer Autos mit einer ähnlich grossen Verhaltensänderung A-Klasse-Autos erwerben können und somit besser angesprochen würden als bei einer absolut definierten Energie-Effizienz. Show more
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https://doi.org/10.3929/ethz-a-006123204Publication status
publishedJournal / series
Berichte zum Schweizer AutokaufverhaltenVolume
Publisher
ETH Zurich, Institute for Environmental Decisions (IED), Natural and Social Science Interface (NSSI)Subject
Konsumenteninformation; Energie-Labeling; CO2-Reduktion; Energiepolitik; Energie-Effizienz; Bonus-Malus- SystemeOrganisational unit
03400 - Scholz, Roland W.
Notes
Report EMDM2025.More
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